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Das PCV - das unbekannte Wesen? - Druckversion

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Das PCV - das unbekannte Wesen? - MiSt - 23.07.2017

Vorgeschichte:
Aus den Ventildeckeln kam an den Dichtungen und auch an dem Gummiadapter für das PCV immer Öl raus. Die Dichtungen habe ich irgendwann mehr oder weniger eingeklebt, dann waren sie weitestgehend dicht. Der Ölnebel obendrauf blieb.

Weil ich gelesen hatte, dass PCVs in gewisser Weise "Verschleissteile" sind, habe ich ein neues besorgt. War nicht ganz einfach, weil der Motor nicht original ist, aber das neue ist mechanisch kompatibel. An der Funktion (klappern beim Schütteln, Verhalten beim durchblasen, ...) kann ich aber eigentlich keinen Unterschied erkennen.

Der Ölnebel war weg mit dem neuen PCV, aber der Ölverbrauch stieg deutlich an (>1l/1000km).

Also mal zurückgewechselt, um sicher zu gehen:
- Ölverbrauch wieder gesunken (~0,8l/1000km wie bisher)
- Ölnebel wieder da, auch eine Stelle unter der Dichtung ist wieder feucht
- das kürzlich gewechselte Öl, das noch relativ braun war, ist nun innerhalb von 400km schwarz geworden
- das alte PCV leitet also offenbar keine Öldämpfe zum Vergaser
- beim neuen PCV werden offenbar jede Menge Öldämpfe der Verbrennung zugeführt

Gibt es da verschiedene Charakteristiken der PCVs?
Oder ist das alte doch irgendwie kaputt, obwohl man mit den einschlägigen Kurzchecks nichts Auffälliges findet?

Mir wäre ein PCV am liebsten, das den Überdruck zwar ausreichend mindert, aber nicht ständig Ölnebel in großen Mengen verbrennen lässt dumdidum


- Wesch - 23.07.2017

Hallo

hat mich schon laenger gewundert, dass da sonst nichts verbaut ist, um Oel aus dem Oelnebel zu entfernen, bevor es in die Verbrennung gelangt.

Beim Motorrad ist da z.B. ein Stahlwollklumpen vorverbaut, der wohl das Oel abscheiden soll.

Da ich meinen Ventildeckel jetzt nicht abnehemn wil und meine Erinnerung schlecht ist, Weiss ich jetzt nicht, ob da was vorgebaut ist, das bei dir veilleicht fehlt.

mfG. Günther


- sparkplug - 23.07.2017

Hatte damals auch einen zu hohen Ölverbrauch
und schob es mehr oder weniger auch auf ein defektes
PCV zu.
Letztendlich waren es doch mit aller Wahrscheinlichkeit
die Kolbenringe, hatte ich mir zwar von vornherein gedacht,
wollte es aber nicht war haben.
Vorher bestellte ich mir bei SummitRacing verschiedene PCV's.
Alle sahen vom Aussehen her identisch aus, bis auf den Unterschied,
dass das ein oder andere gerade oder 90° abgewinkelt war.
Der Unterschied besteht einfach darin, das verschiedene
Federstärken im Inneren zum Einsatz kommen und vllt. auch
schwere oder leichtere Kugeln.
Mehr ist so ein PCV auch nicht.
Abgestimmt mit dem Motor, soll es bei starkem Unterdruck öffnen
und die zuvor gefilterten Gase ( die über die andere Zylinderbank
hinter dem Lufi ) absaugen und verbrennen.
Sollte es jetzt durch die Alterung ( immer diese Ölgase ) im Inneren
verklebt sein und nicht mehr öffnen, dann ist es so wie bei Deinem
alten, kein Durchlass mehr vorhanden und die Gase drücken wo anders heraus.
Wenn Du jetzt bei Deiner Auswahl ein Ventil gekauft hast, welches möglicherweise
für Deinen Motor ausgelegt ist, wo allerdings die innere Kraft der Feder oder der Kugel
nicht ausreicht, um in einem bestimmten Lastbereich des Motors durch den
fallenden Unterdruck das PCV zu schliessen, dann wird ständig das Kurbelgehäuse
durchlüftet und kommt dazu, das der Ölverbrauch steigt.
Sollte das jetzige alte, im Vorfeld irgendwie mal funktioniert haben,
dann versuche mal, mittels einer Lösung, welche Öl Verkrustungen löst,
dieses über einen gewissen Zeitraum ein zu legen, um diese zu lösen.
Du kannst an dem Teil nichts weiter zerstören, weil das gesamte nur Metallteile
verbaut hat.
Na gut, das was im Laufe der Zeit vllt. mal den Geist aufgeben kann,
ist die Feder, durch Bruch oder Übermüdung.
Eine Zwischenlösung wäre auch mal eine provisorische Catchcan.
Da könntest Du auch schon einiges ableiten.


- zuendler - 24.07.2017

Das PCV macht eben bei starkem Unterdurck zu und nicht auf.
Sonst wäre ein stabiler Leerlauf nicht einstellbar durch die Falschluft.

Im Ventildeckel ist ein Schutzblech wichtig.

Um den Durchfluss zu begrenzen kannst du in den Schlauch einen passenden Stopfen (z.B. Gewindestück) einsetzen in den du ein 1mm Loch reinbohrst.

Wirklich bringen tut dir aber wohl nur ein Auffangbehälter.
Die Frage ist ob man so modernes Geraffel in nem Oldtimer drin haben will, oder ob man lieber Öl auffüllt.

Ansonsten musst du halt den Motor revidieren, so dass er weniger blow-by erzeugt und bessere Ölabstreifringe hat. Zweiteres kostet sogar etwas an Leistung.


- MiSt - 24.07.2017

Vielen Dank für die rege und konstruktive Beteiligung - ich beginne zu ahnen, wie das eigentlich funktionieren soll und warum es nicht so richtig funktioniert.

Zitat:Original von zuendler
Das PCV macht eben bei starkem Unterdurck zu und nicht auf.
Sonst wäre ein stabiler Leerlauf nicht einstellbar durch die Falschluft.

(Normaler) Unterdruck im Leerlauf vom Vergaser her oder (verschleissbedingter) Überdruck vom Ventildeckel her sind letztlich leider dasselbe? Entsprechend schwierig ist es aktuell, da eine ordentliche Balance zu finden?

Zitat:Original von zuendler
Im Ventildeckel ist ein Schutzblech wichtig.

Muss ich prüfen, auch wenn ich wenig Lust habe, den mühsam abgedichteten Ventildeckel wieder runterzureissen .... vielleicht könnte man dort ein Stahlwollenest hinbauen, wie Günther das bei seinem Motorrad hat? Evtl. direkt ans PCV dran, vor seinen Eingang.

Zitat:Original von zuendler
Um den Durchfluss zu begrenzen kannst du in den Schlauch einen passenden Stopfen (z.B. Gewindestück) einsetzen in den du ein 1mm Loch reinbohrst.

Klingt gut und ist einfach machbar. Vielleicht kriege ich mit diesem Trick und dem neuen PCV einen guten Kompromiss hin. Wobei es ein gewinkelt angeschlossenes PCV ist und der Schlauch ziemlich waagerecht verläuft. Der sich abscheidende Ölnebel läuft also wahrscheinlich eher nicht zurück, sondern dann steht die Leitung über kurz oder lang voller Öl. Aber ich könnte das Reduzierstück direkt in den gewinkelten Teil des PCV einsetzen.

Zitat:Original von zuendler
Wirklich bringen tut dir aber wohl nur ein Auffangbehälter.
Die Frage ist ob man so modernes Geraffel in nem Oldtimer drin haben will, oder ob man lieber Öl auffüllt.

Will ich nicht ...

Zitat:Original von zuendler
Ansonsten musst du halt den Motor revidieren, so dass er weniger blow-by erzeugt und bessere Ölabstreifringe hat. Zweiteres kostet sogar etwas an Leistung.

Steht außer Frage, aber ich habe die Schn***e gestrichen voll von den bisherigen Reparaturen. Sie fährt - inzwischen -
eigentlich recht schön, das möchte ich auch mal nutzen!!! ... und zum Schnellfahren habe ich eh ein anderes Auto.

Hauptsächlich bin ich nach Einbau des neuen PCV etwas "in Panik" geraten, dass der Ölverbrauch galoppierend ansteigt und mich zum Handeln zwingt. Aber nach dem Zurückwechseln, dem Wiederauftreten des Ölnebels und dem Sinken des Verbrauchs auf ~0,3l/420km bin ich da wieder "beruhigter".

Die bisherigen <1l/1000km waren ja bis vor ein paar Jahren sogar bei Neuwagen noch tolerabel - angeblich haarsträubend.


RE: Das PCV - das unbekannte Wesen? - MiSt - 28.09.2017

Über den Sommer lieber mal öfter gefahren ... und eifrig Öl nachgekippt. Nun habe ich nochmal intensiv im I-Net geforscht:
- PCVs gibt es in vielen Charakteristiken (und Bauformen), was Ansprechdruck und Volumenstrom angeht
- sie müssen in beiden Aspekten gut zum Motor passen, sonst kommt es zu den Effekten, die ich habe (keine Belüftungs-/Reinigungswirkung bzw. zuviel Ölverbrauch)
- ich habe nur Crossreferenzen gefunden, aber keine wirklichen Specs
- angeblich spezifizieren die Kennbuchstaben auf dem beweglichen Teil die Charakteristik - bloss welche? Eher wohl den Volumenstrom - für den Ansprechdruck ist eher die Feder maßgeblich
- die beiden PCVs, die ich habe, sind ein "AV130" mit einem "X" auf dem beweglichen Teil (wirkungslos, Öl wird sofort schwarz) bzw. ein "2072" mit einem "F" (hoher Ölverbrauch, Öl bleibt sauber)
- es gibt spezielle Grommets, die ölabweisend sind ("baffled"): https://www.summitracing.com/int/parts/mor-68772/overview/
- in den Ventildeckeln meines Autos ist ein Blech vor der Öffnung des PCV, aber in reichlich Abstand. Die Wirkung dürfte daher gleich Null sein
- ich drehe mir nun eine Art "Eimer", in das ich das PCV stecke, in dem dann unter dem PCV Metallschaum eingelegt wird, der ähnlich dem Fettfilter in einer Dunstabzugshaube das Öl fangen soll. Bin gespannt, ob und falls ja wie gut das funzt ...


RE: Das PCV - das unbekannte Wesen? - MiSt - 13.05.2018

(28.09.2017, 09:21)MiSt schrieb: - ich drehe mir nun eine Art "Eimer", in das ich das PCV stecke, in dem dann unter dem PCV Metallschaum eingelegt wird, der ähnlich dem Fettfilter in einer Dunstabzugshaube das Öl fangen soll. Bin gespannt, ob und falls ja wie gut das funzt ...

Es wurde kein Metallschaum, sondern mehrere Lagen des feinsten Streckmetalls von der Materialbedarfs-"Zauberbude" http://www.modulor.de . Umlaufend am "Eimerboden" dann noch (Ablauf-)öffnungen. Der dünnwandige "Eimer" passt einfach so ins serienmäßige Grommet, das damit eher dichter ist als original  dumdidum

Bin damit nun etwas über 1000km gefahren, das Öl ist noch braun wie frisch gewechselt, kommt nirgends als Ölnebel rausgedrückt, und von Max. ist es noch nicht bei Min. angekommen - also <1l/1000km Ölverbrauch.

Es funzt also - bin sehr zufrieden.


RE: Das PCV - das unbekannte Wesen? - zuendler - 17.05.2018

Kannst du mal bilder von dem Eimer zeigen?


RE: Das PCV - das unbekannte Wesen? - MiSt - 18.05.2018

So sieht das aus:


RE: Das PCV - das unbekannte Wesen? - Wesch - 18.05.2018

Hallo

Du hast also kein PCV Ventile mehr , aber anstelle dessen diesen Eimer, bzw Ölabscheider ?

mfG. Günther