18.08.2025, 13:55
Nachdem das mit der schwarzen Magie nun geklärt ist, kommen wir zum Zündungsdingens.
Das versteht ja auch jeder, irgendwo im Motorraum sitzt ein Flux Generator und das komische Teil mit den vielen Kabeln verteilt dann Zündung auf alle Ecken im Motor.
Eines vorab, viele "Vergaserprobleme" haben mit der Zündung zu tun.
Fazit gibts dann kurz zusammengefasst unten.
Lasst uns mal Anfangen:
Damit unsere Motoren ( 4-Takt Benzin Motoren ) laufen brauchts ein Gemisch vom Vergaser und einen Funken. Der Funken kommt von der Zündanlage.
Aufgabe der Zündanlage ist, dass ein möglichst starker, langer Zündfunke zum richtigen Zeitpunkt entsteht.
Das ist beim 34PS Käfer nichts anderes als beim 1200PS Big Block mit Kompressor.
Die wesentlichen Bauteile der Zündung sind im Grunde der Verteiler, die Zündspule, Zündkabel und die Zündkerzen.
Ich halte das ganze jetzt mal möglichst einfach damit es verständlich bleibt.
Setzt man eine Spule unter Strom baut sich ein Magnetfeld auf, ist in der Nähe eine zweite Spule mit mehr Wicklungen und man schaltet den Strom ab, sorgt das zusammenbrechende Magnetfeld der ersten Spule dafür, dass in der zweiten eine Hohe Spannung induziert wird. Das ist unsere Zündspanung.
Das Strom ab und anschalten macht der Unterbrecher ( oder das Zündmodul im Verteiler ). Für jeden Zylinder passiert dieser oben beschriebene Vorgang um einen Funken zu erzeugen.
Auch bedeutet das, dass mit einem Käfer verglichen. Unsere Zündspulen nur halb so viel Zeit für jeden Zylinder haben als die Spule im Käfer, sie muss ja nur 4 Zylinder versorgen.
Das bedeutet im Umkehrschluss auch in der Tat dass unser Zündfunken schlechter ist!
Das Verteilerzündsystem an jedem alten V8 ist eigentlich von Werk aus überfordert.
Zum Vergleich, bei neuen Motoren hat jeder Zylinder seine eigene Zündspule!
Das heißt auch, dass alles was wir an diesem System machen um es zu verbessern, sich unmittelbar auf die Laufkultur, Startverhalten usw von unserem Motor auswirkt!
Auch kann ich deshalb sagen, dass ein Zündsystem auch bei einem Auto das wenig gefahren wird spätestens nach 10 Jahren komplett überholt werden sollte!
Das bezieht sich auf, Zündkabel, Kerzen, Verteilerkappe, Verteilerfinger, ggf. auch die Zündspule!
__________________________________________________________________________
Kontaklose Zündung, gute Idee oder doch lieber Unterbrecher?
Vorab, meine Emfpehlung >> kontaklose Zündung!
Rechnen wir mal ein wenig. Da wir 4-Takt Motoren haben, zündet jeder Zylinder bei jeder zweiten Umdrehung der Kurbelwelle, beim typischen Small Block sagen wir einem L82, ist die maximal Drehzahl irgendwo bei 5000 1/min.
Heißt jeder Zylinder zündet 2500 mal pro Minute. Heißt auch euer kleiner Unterbrecherkontakt muss 2500 mal in der Minute öffnen und schließen. Das ist schon ganz ordentlich.
Und da es ein mechanisches Bauteil ist, bedeutet es auch Verschleiß!
Aber auch zeigt dieses Beispiel recht anschaulich dass dieses System einiges leisten muss. Oft aber garnicht kann.
Ich habe vor Jahren einige Versuche mit einem Oszyloskop auf dem Prüfstand gemacht um mir die Qualität vom Zündfunken mit steigender Drehzahl anzusehen. Auch habe ich dabei verschiedene Zündsysteme miteinander verglichen.
Ergebniss? Ab ca 4500 Umdrehungen ist das was ein Unterbrecher produziert fast nicht mehr brauchbar, es grenzt an ein wunder dass unsere Motoren eigentlich so gut damit laufen. Ab 5000 macht der Unterbrecher irgendwas, aber es funkt eben ab und an und das reicht für unsere Motoren eben, sie sind nicht wählerisch.
Dieser Versuch hat aber auch gezeigt dass es hier enormes Postential gibt!
Eine kontaktose Zündung verwendet einen Transistor, das ist einfach ausgedrückt ein Relaise aus Halbleitern welches verschleißfrei arbeiten kann und Schaltzeiten im Milisekundenbereich erreicht.
Somit sorgt es dafür, dass auch bei höheren Drehzahlen ein guter Zündfunke entstehen kann.
Da wir aber nicht permanent mit 5000 Umdrehungen im ersten Gang rumfahren gibt´s noch weitere Vorteile. Je nach Zündsystem kann bei niedriegen Drehzahlen nicht nur ein Zündfunke pro Zylinder erzeugt werden sondern 2 oder 3. Das sorgt für ruhigeren Motorlauf und bessere Verbrennung.
Lasst uns das noch weiter aufteilen:
Wir wissen nun dass der Unterbrecher oder das Zündmodul quasi den "Anreitz" an unsere Zündspule gibt, wann diese einen Funken erzeugen soll.
Und logischerweise, je besser dieses Signal und je sauberer, desto besser unser Funke.
Werfen wir mal einen Blick auf die Zünspule, diese muss bei unserem L82 Beispiel auch 2500 mal pro Sekunde funken. Und wie oben erklärt hat das was mit Induktion und zwei Spulen zu tun.
Vereinfacht wäre es auch hier so, dass es gut wäre wenn die Spule länger Zeit hätte einen Funken zu erzeugen weil er dadurch stärker wird. Aber die Zeit haben wir leider nicht, vorallem nicht mit steigender Drehzahl.
Mein Prüfstandsversuch zeigte mir damals, dass mit steigender Drehzahl ab ca 4000 Umdrehungen die Zündspannung weniger wird. Die Zeit für die Aufladung der Spule reicht einfach nicht mehr.
So ist die Zündspannung von Anfangs 10.000 Volt auf ca 4-5000 Volt eingebrochen. Nicht gut...
Abhilfe? Stärkere Spule UND eine MSD Box, und ja sie bringt was.
Aber was genau bringt das? Hat man dann wie angeprießen 40.000Volt statt 10.000? Nein... die Box kann aber garnichts dafür.
Vielleicht hat schonmal wer den Spruch gehört, Strom nimmt den Weg des geringsten Wiederstands.
Ganz vereinfacht gesagt heißt das auch dass die Spannung im Zündsystem nur soweit steigt bis ein Funke an der Kerze entsteht, ggf ein bisschen mehr, aber dieses "mehr" ist physikalisch begrenzt.
Die Höhe der Zündspannung hängt mit unserer Zündkerze und auch dem Gemisch zusammen. Je leitfähiger das Gemsich desto niedriger die Spannung, denn mehr wird für einen Funken eben nicht benötigt.
Grundsätzlich kann man sagen dass ein sehr mageres Gemisch schwerer zu entzünden ist als ein fettes Gemisch.
Deshalb laufen unsere alten Vergasermotoren kalt gerne mal wie ein Sack Nüsse.
Viel Benzin kondensiert im Ansaugtrakt und kommt ganricht erst in den Brennraum, also mageres Gemisch.
Unsere Standardzündung bringt das gerade noch so zum brennen.
Was aber wenn wir eine MSD Box und eine gute Spule verbaut haben?
Hier steigt die Zündspannung auf 20-25.000 Volt, der Motor läuft auch kalt relativ sauber weil das Gemisch besser entzündet wird.
Der größte Vorteil kommt allerdings mit steigender Drehzahl, die MSD Box unsterstützt die Spule. Durch eine höherere Spannung auf der Eingangsseite kommt auch eine höhere Spannung auf der Ausgangsseite raus. Die MSD Box ist quasi nichts anderes als ein Verstärker.
Damit hat man auch jenseits der 7000 Umdrehungen einen sauberen starken Zündfunken!
Zündzeitpunkt:
Was heißt denn das jetzt eigentlich, ja wir stellen da mit verdrehen am Verteiler irgendwas ein damit die schwarze Magie vom Vergaser auch zum richtigen Zeitpunkt entzündet wird.
Aber was heißt richtiger Zeitpunkt?
Wie der Name sagt fahren wir Verbrennungsmotoren, keine Explosionsmotoren. Verbrennung und Explosion hat mit der Zündgeschwindigkeit oder Durchflammung eines Stoffes zu tun. Unser Benzin-Luft Gemischt brennt, C4 Sprengstoff explodiert. Glaube den Unterschied hat damit jeder verstanden...
Da unser Gemisch nur brennt und nicht explodiert müssen wir ihm also auch ein wenig Zeit geben. Sprich vom Moment in dem der Zündfunke entsteht bis zu dem Zeitpunkt indem im Brennraum alles brennt vergeht Zeit.
Und dieser Zeitraum ist immer gleich, ist ja auch immer Benzin-Luft Gemisch.
Super wäre es natürlich wenn alles dann brennt und Druck aufbaut wenn unser Kolben gerade so auf dem Weg nach unten ist, nicht zu früh sonst bremsen wir ihn bei dem Weg nach oben. Schon garnicht wenn er ganz oben am oberen Totpunkt ist, da verbiegen wir unser Pleuel!
Das bedeutet der Zündzeitpunkt muss so gewählt sein dass die Durchflammung immer dann abgeschlossen ist wenn unser Kolben kurz nach OT steht.
ABER, mit steigender Drehzahl bewegt sich unser Kolben ja immer schneller auf und ab. Aber das Gemisch braucht zum brennen genauso lang. Somit müssen wir also mit steigender Drehzahl früher zünden damit das Timing immer noch passt.
Dafür gibt es im Verteiler eine Verstellung, meist eine Fliehkraftverstellung und zusätzlich eine vom Saugrohrdruck gesteuerte Unterdruckverstellung.
Ganz banal gesagt, regelt die Fliehkraftverstellung in Abhängigkeit der Drehzahl, die Unterdruckverstellung in Ahängigkeit der Motorlast.
UND HIER KANN MAN EINIGES MACHEN, WENN MAN WEIS WAS MAN MACHT!!!
Auch wenn nicht alles besser wurde die letzten Jahrzehnte, unser Benzin wurde es tatsächlich. Engergetisch betrachtet, die Haltbarkeit ist eine andere Sache...
Und sogar das oft verhasste E10 ist nicht so schlecht wie viele denken.
Passt man die Zünkurve, also die Verstellung optimal auf ein Motorsetup in Verbindung mit dem neuen Kraftstoff an, so kann man einiges an Drehmoment raus holen.
Diese Veränderungen hängen stark von vielen Faktoren ab, Kompression, Zylinderköpfe, Kolbenform, Hub der Kurbelwelle, usw...
Wenn eure Zündanlage sowieso erneuert werden soll, so baue ich hier meist auf einen MSD Verteiler um der die Möglickeit zu Abstimmung bereits bietet.
Allerdings kann ich bei Autos die orignal aussehen sollen auch den original Verteiler so bearbeiten, dass Zündkurve entsprechend angepasst ist. Ihr habt dann in Verbindung mit der Umrüstung auf elektronische Zündung quasi einen MSD Verteiler im original Look.
Zündkabel?!
Kurz und knapp, nur gute Kabel verwenden, je weniger Wiederstand desto besser. Accel, MSD oder auch Summit kann ich empfehlen, alles andere verbaue ich eingentlich nur sehr ungern.
_____________________________________________________________________________________________________________________
Fazit:
Eine gute Zündanlage ist ihr Geld wert, neben besseren Motorlauf und besserem Startverhalten verzeiht eine solche Zündung auch wenn das Gemisch mal nicht zu 100% stimmt.
Eine gute Zündung in Verbindung mit einem guten Holley Vergaser ist ein Game Changer bei unseren alten Motoren.
Für die selbst Schrauber kann ich aus Erfahrung folgende Zündeinstellungen emfehlen:
Small Block 350, Kopf Serie, Verdichtung bis 9,0:1 >> Leerlauf 12°v.OT ab 3500 1/min 32° v.OT / mit Unterdruckverstellung in Summe maximal 45°v.OT !!!
Small Block 350, Kopf Serie, Verdichtung bis 10:1 >> Leerlauf 13°v.OT ab 4000 1/min 34° v.OT / mit Unterdruckverstellung ebenfalls maximal 45° v.OT
Big Block Chevy 454 Kopf Serie, Verdichtung bis 9:1 >> Leerlauf 10° v.OT ab 3000 1/min 35°v.OT / mit Unterdruckverstellung in Summe maximal 50°v.OT
Big Block Chevy 454 Kopf Serie, Verdichtung bis 10:1 >> Leerlauf 10°v.OT ab 35001/min 35°v.OT / mit Unterdruckverstellung maximal 50°v.OT
Das sind Werte die am Prüfstand ermittelt wurden und daher zu 100% stimmen, vergesst die Herstellerangaben!
Sind andere Zylinderköpfe verbaut, kann man nicht pauschal sagen was richtig ist. Das muss auf dem Prüfstand herausgefahren werden.
Im Zweifelsfall lieber 4° zu wenig als 2° zu viel!
Als grobe Daumenregel, bei Aluminiumköpfen mit gutem Brennraum oben rum ca 2-3° Zündnung weniger als mit Serienköpfen!
Next Post, Technik Kunde zum Small Block Chevy
Das versteht ja auch jeder, irgendwo im Motorraum sitzt ein Flux Generator und das komische Teil mit den vielen Kabeln verteilt dann Zündung auf alle Ecken im Motor.

Eines vorab, viele "Vergaserprobleme" haben mit der Zündung zu tun.

Fazit gibts dann kurz zusammengefasst unten.
Lasst uns mal Anfangen:
Damit unsere Motoren ( 4-Takt Benzin Motoren ) laufen brauchts ein Gemisch vom Vergaser und einen Funken. Der Funken kommt von der Zündanlage.
Aufgabe der Zündanlage ist, dass ein möglichst starker, langer Zündfunke zum richtigen Zeitpunkt entsteht.
Das ist beim 34PS Käfer nichts anderes als beim 1200PS Big Block mit Kompressor.
Die wesentlichen Bauteile der Zündung sind im Grunde der Verteiler, die Zündspule, Zündkabel und die Zündkerzen.
Ich halte das ganze jetzt mal möglichst einfach damit es verständlich bleibt.
Setzt man eine Spule unter Strom baut sich ein Magnetfeld auf, ist in der Nähe eine zweite Spule mit mehr Wicklungen und man schaltet den Strom ab, sorgt das zusammenbrechende Magnetfeld der ersten Spule dafür, dass in der zweiten eine Hohe Spannung induziert wird. Das ist unsere Zündspanung.
Das Strom ab und anschalten macht der Unterbrecher ( oder das Zündmodul im Verteiler ). Für jeden Zylinder passiert dieser oben beschriebene Vorgang um einen Funken zu erzeugen.
Auch bedeutet das, dass mit einem Käfer verglichen. Unsere Zündspulen nur halb so viel Zeit für jeden Zylinder haben als die Spule im Käfer, sie muss ja nur 4 Zylinder versorgen.
Das bedeutet im Umkehrschluss auch in der Tat dass unser Zündfunken schlechter ist!
Das Verteilerzündsystem an jedem alten V8 ist eigentlich von Werk aus überfordert.
Zum Vergleich, bei neuen Motoren hat jeder Zylinder seine eigene Zündspule!
Das heißt auch, dass alles was wir an diesem System machen um es zu verbessern, sich unmittelbar auf die Laufkultur, Startverhalten usw von unserem Motor auswirkt!
Auch kann ich deshalb sagen, dass ein Zündsystem auch bei einem Auto das wenig gefahren wird spätestens nach 10 Jahren komplett überholt werden sollte!
Das bezieht sich auf, Zündkabel, Kerzen, Verteilerkappe, Verteilerfinger, ggf. auch die Zündspule!
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Kontaklose Zündung, gute Idee oder doch lieber Unterbrecher?
Vorab, meine Emfpehlung >> kontaklose Zündung!
Rechnen wir mal ein wenig. Da wir 4-Takt Motoren haben, zündet jeder Zylinder bei jeder zweiten Umdrehung der Kurbelwelle, beim typischen Small Block sagen wir einem L82, ist die maximal Drehzahl irgendwo bei 5000 1/min.
Heißt jeder Zylinder zündet 2500 mal pro Minute. Heißt auch euer kleiner Unterbrecherkontakt muss 2500 mal in der Minute öffnen und schließen. Das ist schon ganz ordentlich.
Und da es ein mechanisches Bauteil ist, bedeutet es auch Verschleiß!
Aber auch zeigt dieses Beispiel recht anschaulich dass dieses System einiges leisten muss. Oft aber garnicht kann.
Ich habe vor Jahren einige Versuche mit einem Oszyloskop auf dem Prüfstand gemacht um mir die Qualität vom Zündfunken mit steigender Drehzahl anzusehen. Auch habe ich dabei verschiedene Zündsysteme miteinander verglichen.
Ergebniss? Ab ca 4500 Umdrehungen ist das was ein Unterbrecher produziert fast nicht mehr brauchbar, es grenzt an ein wunder dass unsere Motoren eigentlich so gut damit laufen. Ab 5000 macht der Unterbrecher irgendwas, aber es funkt eben ab und an und das reicht für unsere Motoren eben, sie sind nicht wählerisch.
Dieser Versuch hat aber auch gezeigt dass es hier enormes Postential gibt!
Eine kontaktose Zündung verwendet einen Transistor, das ist einfach ausgedrückt ein Relaise aus Halbleitern welches verschleißfrei arbeiten kann und Schaltzeiten im Milisekundenbereich erreicht.
Somit sorgt es dafür, dass auch bei höheren Drehzahlen ein guter Zündfunke entstehen kann.
Da wir aber nicht permanent mit 5000 Umdrehungen im ersten Gang rumfahren gibt´s noch weitere Vorteile. Je nach Zündsystem kann bei niedriegen Drehzahlen nicht nur ein Zündfunke pro Zylinder erzeugt werden sondern 2 oder 3. Das sorgt für ruhigeren Motorlauf und bessere Verbrennung.
Lasst uns das noch weiter aufteilen:
Wir wissen nun dass der Unterbrecher oder das Zündmodul quasi den "Anreitz" an unsere Zündspule gibt, wann diese einen Funken erzeugen soll.
Und logischerweise, je besser dieses Signal und je sauberer, desto besser unser Funke.
Werfen wir mal einen Blick auf die Zünspule, diese muss bei unserem L82 Beispiel auch 2500 mal pro Sekunde funken. Und wie oben erklärt hat das was mit Induktion und zwei Spulen zu tun.
Vereinfacht wäre es auch hier so, dass es gut wäre wenn die Spule länger Zeit hätte einen Funken zu erzeugen weil er dadurch stärker wird. Aber die Zeit haben wir leider nicht, vorallem nicht mit steigender Drehzahl.
Mein Prüfstandsversuch zeigte mir damals, dass mit steigender Drehzahl ab ca 4000 Umdrehungen die Zündspannung weniger wird. Die Zeit für die Aufladung der Spule reicht einfach nicht mehr.
So ist die Zündspannung von Anfangs 10.000 Volt auf ca 4-5000 Volt eingebrochen. Nicht gut...
Abhilfe? Stärkere Spule UND eine MSD Box, und ja sie bringt was.
Aber was genau bringt das? Hat man dann wie angeprießen 40.000Volt statt 10.000? Nein... die Box kann aber garnichts dafür.
Vielleicht hat schonmal wer den Spruch gehört, Strom nimmt den Weg des geringsten Wiederstands.
Ganz vereinfacht gesagt heißt das auch dass die Spannung im Zündsystem nur soweit steigt bis ein Funke an der Kerze entsteht, ggf ein bisschen mehr, aber dieses "mehr" ist physikalisch begrenzt.
Die Höhe der Zündspannung hängt mit unserer Zündkerze und auch dem Gemisch zusammen. Je leitfähiger das Gemsich desto niedriger die Spannung, denn mehr wird für einen Funken eben nicht benötigt.
Grundsätzlich kann man sagen dass ein sehr mageres Gemisch schwerer zu entzünden ist als ein fettes Gemisch.
Deshalb laufen unsere alten Vergasermotoren kalt gerne mal wie ein Sack Nüsse.
Viel Benzin kondensiert im Ansaugtrakt und kommt ganricht erst in den Brennraum, also mageres Gemisch.
Unsere Standardzündung bringt das gerade noch so zum brennen.
Was aber wenn wir eine MSD Box und eine gute Spule verbaut haben?
Hier steigt die Zündspannung auf 20-25.000 Volt, der Motor läuft auch kalt relativ sauber weil das Gemisch besser entzündet wird.
Der größte Vorteil kommt allerdings mit steigender Drehzahl, die MSD Box unsterstützt die Spule. Durch eine höherere Spannung auf der Eingangsseite kommt auch eine höhere Spannung auf der Ausgangsseite raus. Die MSD Box ist quasi nichts anderes als ein Verstärker.
Damit hat man auch jenseits der 7000 Umdrehungen einen sauberen starken Zündfunken!
Zündzeitpunkt:
Was heißt denn das jetzt eigentlich, ja wir stellen da mit verdrehen am Verteiler irgendwas ein damit die schwarze Magie vom Vergaser auch zum richtigen Zeitpunkt entzündet wird.
Aber was heißt richtiger Zeitpunkt?
Wie der Name sagt fahren wir Verbrennungsmotoren, keine Explosionsmotoren. Verbrennung und Explosion hat mit der Zündgeschwindigkeit oder Durchflammung eines Stoffes zu tun. Unser Benzin-Luft Gemischt brennt, C4 Sprengstoff explodiert. Glaube den Unterschied hat damit jeder verstanden...
Da unser Gemisch nur brennt und nicht explodiert müssen wir ihm also auch ein wenig Zeit geben. Sprich vom Moment in dem der Zündfunke entsteht bis zu dem Zeitpunkt indem im Brennraum alles brennt vergeht Zeit.
Und dieser Zeitraum ist immer gleich, ist ja auch immer Benzin-Luft Gemisch.
Super wäre es natürlich wenn alles dann brennt und Druck aufbaut wenn unser Kolben gerade so auf dem Weg nach unten ist, nicht zu früh sonst bremsen wir ihn bei dem Weg nach oben. Schon garnicht wenn er ganz oben am oberen Totpunkt ist, da verbiegen wir unser Pleuel!
Das bedeutet der Zündzeitpunkt muss so gewählt sein dass die Durchflammung immer dann abgeschlossen ist wenn unser Kolben kurz nach OT steht.
ABER, mit steigender Drehzahl bewegt sich unser Kolben ja immer schneller auf und ab. Aber das Gemisch braucht zum brennen genauso lang. Somit müssen wir also mit steigender Drehzahl früher zünden damit das Timing immer noch passt.
Dafür gibt es im Verteiler eine Verstellung, meist eine Fliehkraftverstellung und zusätzlich eine vom Saugrohrdruck gesteuerte Unterdruckverstellung.
Ganz banal gesagt, regelt die Fliehkraftverstellung in Abhängigkeit der Drehzahl, die Unterdruckverstellung in Ahängigkeit der Motorlast.
UND HIER KANN MAN EINIGES MACHEN, WENN MAN WEIS WAS MAN MACHT!!!
Auch wenn nicht alles besser wurde die letzten Jahrzehnte, unser Benzin wurde es tatsächlich. Engergetisch betrachtet, die Haltbarkeit ist eine andere Sache...
Und sogar das oft verhasste E10 ist nicht so schlecht wie viele denken.
Passt man die Zünkurve, also die Verstellung optimal auf ein Motorsetup in Verbindung mit dem neuen Kraftstoff an, so kann man einiges an Drehmoment raus holen.
Diese Veränderungen hängen stark von vielen Faktoren ab, Kompression, Zylinderköpfe, Kolbenform, Hub der Kurbelwelle, usw...
Wenn eure Zündanlage sowieso erneuert werden soll, so baue ich hier meist auf einen MSD Verteiler um der die Möglickeit zu Abstimmung bereits bietet.
Allerdings kann ich bei Autos die orignal aussehen sollen auch den original Verteiler so bearbeiten, dass Zündkurve entsprechend angepasst ist. Ihr habt dann in Verbindung mit der Umrüstung auf elektronische Zündung quasi einen MSD Verteiler im original Look.
Zündkabel?!
Kurz und knapp, nur gute Kabel verwenden, je weniger Wiederstand desto besser. Accel, MSD oder auch Summit kann ich empfehlen, alles andere verbaue ich eingentlich nur sehr ungern.
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Fazit:
Eine gute Zündanlage ist ihr Geld wert, neben besseren Motorlauf und besserem Startverhalten verzeiht eine solche Zündung auch wenn das Gemisch mal nicht zu 100% stimmt.
Eine gute Zündung in Verbindung mit einem guten Holley Vergaser ist ein Game Changer bei unseren alten Motoren.
Für die selbst Schrauber kann ich aus Erfahrung folgende Zündeinstellungen emfehlen:
Small Block 350, Kopf Serie, Verdichtung bis 9,0:1 >> Leerlauf 12°v.OT ab 3500 1/min 32° v.OT / mit Unterdruckverstellung in Summe maximal 45°v.OT !!!
Small Block 350, Kopf Serie, Verdichtung bis 10:1 >> Leerlauf 13°v.OT ab 4000 1/min 34° v.OT / mit Unterdruckverstellung ebenfalls maximal 45° v.OT
Big Block Chevy 454 Kopf Serie, Verdichtung bis 9:1 >> Leerlauf 10° v.OT ab 3000 1/min 35°v.OT / mit Unterdruckverstellung in Summe maximal 50°v.OT
Big Block Chevy 454 Kopf Serie, Verdichtung bis 10:1 >> Leerlauf 10°v.OT ab 35001/min 35°v.OT / mit Unterdruckverstellung maximal 50°v.OT
Das sind Werte die am Prüfstand ermittelt wurden und daher zu 100% stimmen, vergesst die Herstellerangaben!
Sind andere Zylinderköpfe verbaut, kann man nicht pauschal sagen was richtig ist. Das muss auf dem Prüfstand herausgefahren werden.
Im Zweifelsfall lieber 4° zu wenig als 2° zu viel!
Als grobe Daumenregel, bei Aluminiumköpfen mit gutem Brennraum oben rum ca 2-3° Zündnung weniger als mit Serienköpfen!
Next Post, Technik Kunde zum Small Block Chevy
Hubraum ist durch nichts zu ersetzen, außer durch noch mehr Hubraum!
Und Ladedruck
Und Ladedruck
