Öltemperatur
#31
Hallo,
ich denke bei den meisten neuen Autos lügen die Temperaturanzeigen,
und zeigen einem das an, was man gerne sehen möchte.

Beim Golf sieht man es recht deutlich wenn man mal genauer drauf achtet:
Bis ca. 60° steigt die Wassertemperatur auf dem Instrument ganz normal in ca.10 Minuten an.
Ab 60° klettert die Anzeige dann innerhalb 30 Sekunden auf 90°, und bleibt dann da stehen wie festgenagelt.

In einem Forum habe ich mal gelesen, dass die Anzeige im Bereich von ca. 68° - 107° immer genau 90° anzeigt, um den Autokäufer nicht zu verunsichern.

Lg. André
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#32
André, das stimmt. Bei den meisten Herstellern verharrt die Wassertemperaturanzeige exakt mittig, ist auf unempfindlich programmiert und wird dort Differenzen zwischen 10/20 Grad nicht abbilden können. Läuft diese Anzeige dann mal tatsächlich aus dem Ruder, ist tatsächlich etwas nicht in Ordnung.
Für Werkstattzwecke lässt sich bei BMW beispielsweise die Ist-Wassertemp. zusätzlich über ein Geheimmenü digital abbilden.

Über Öltemp.-anzeigen ist mir diese bewusste Ungenauigkeit allerdings nicht bekannt.
Gruß Alex
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#33
Abstecher zum Thema Wassertemperatur:

Die Wassertemperatur ist für den Warmlauf bedeutender als die Öltemperatur, da das Spiel Kolben-Zylinderrohr ausschlaggebend von der Wassertemperatur bestimmt wird. Diese Reibpaarung gilt allgemein als die kritischste im Warmlauf.
Da sich eine schnelle Aufheizung des Wassers und Öles beim ermittelten Verbrauch im Test spürbar positiv auswirkt, werden hier mittlerweile alle Register gezogen (Stichwort: Thermomanagement).
Ebenso wirkt sich eine möglichst hohe Wassertemperatur positiv auf den Verbrauch aus. Deshalb liegt der Sollwert für die Wassertemperatur in der Teillast bei einigen Motoren bei bis zu 115 Grad ! In der Volllast aber bei 80 Grad, die im Bedarfsfall über die Thermostatregelung dann auch angesteuert werden.

Damit kommen wir zum Anzeigeproblem:
115 Grad auf der Wassertemperaturanzeige würden jeden nicht technisch versierten Kunden genauso wie eine laufend stark schwankende Anzeige direkt den Händler ansteuern lassen. Zwangsläufig muss der Hersteller die Anzeige vor Kunde manipulieren.

@Robert: Der Hersteller schränkt üblicherweise den Betrieb des Motors nur dann ein, wenn eine akuter Schaden zu befürchten ist. Du hast aber recht, man kann diese Schwelle aber auch als Not-Gedächtnisstütze zum Warmfahren umapplizieren, was ich bei mir auch getan habe.
In der Serienapplikation schützt es den Motor vor dem unmittelbaren Schaden, falls einer mit Gas startet oder beim Missbrauch. Verschleissaspekte sind dabei nicht berücksichtigt.
Wer einmal miterlebt hat, was den kalten Motoren bei der Schiffsverladung zugemutet wird, sieht das Warmfahren sowieso mit anderen Augen. Manche Hersteller sind deshalb dazu übergegangen sogenannte Transportmdi in ihre Steuergeräte zu integrieren, mit denen dann das Auto nur geringe Geschwindigkeiten und Drehzahlen fahren kann. Eine Freischaltung erfolgt dann erst direkt beim Händler. In diesem Modus läuft der Motor übrigens meist auch etwas magerer, um das Problem des Verrußens der Kerzen und den Benzineintrag im Öl durch die vielen Kaltstart auf dem Transportweg zu minimieren.


Gruß
Wutzer
Optimismus basiert meist auf einem Mangel an Informationen !
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#34
Shocked 
@Wutzer:
Es ist immer wieder Klasse, Deine fundierten Beiträge zu lesen. Kenne mich eigentlich auch ganz gut aus aber durch das Lesen Deiner Beiträge bin ich bestimmt nicht dümmer geworden Feixen

Danke! Respekt


Grüsse Fredl
Grüsse Fredl

Waldsterben, Feinstaub, Ozeanplastik, Klimarettung: Alles ausschließlich deutsche Geisteskrankheiten


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#35
Vielen Dank, Wutzer, für die tollen Erklärungen!

Ich wusste nicht, dass die Wassertemperatur so wichtig ist, bisher dachte ich immer, die Öltemp zeigt an, ob der Motor ohne übermäßige Belastung gefahren werden kann. Offenbar sind die Öle heutzutage so gut, dass Dein erwähntes Spiel zwischen Kolben und Zylinderlauffläche entscheidend wird.

Über die OBD-Schnittstelle kann man auch nicht die wahre Wassertemperatur ablesen? Wird die auch schon in diesem Protokoll verfälscht? Und wie ist es damit bei der Corvette? Wassertemperatur nicht aussagekräftig über Bordcomputer oder Extra-OBD-Lesegerät?
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#36
Interessante Diskussion! Respekt

Wie lautet denn jetzt das Fazit für die LS-Motoren in unseren Autos? Kann man die nach einem Kaltstart ohne übermäßigen Verschleiß voll belasten, sobald der Zeiger des Instruments für die Kühlwassertemperatur senkrecht steht, oder sollte man warten, bis auch das Motoröl auf Betriebstemperatur ist? Frage
Gruß, Robert Hallo-gruen

Zweierlei will der echte Mann: Gefahr und Spiel. Deshalb will er die Corvette, als das gefährlichste Spielzeug.
(frei nach Friedrich Nietzsche in: "Also sprach Zarathustra")
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#37
Zitat:André, das stimmt. Bei den meisten Herstellern verharrt die Wassertemperaturanzeige exakt mittig, ist auf unempfindlich programmiert und wird dort Differenzen zwischen 10/20 Grad nicht abbilden können. Läuft diese Anzeige dann mal tatsächlich aus dem Ruder, ist tatsächlich etwas nicht in Ordnung.

Interessante Info!!!

Wie macht GM das denn bei der Corvette?

Meine Wassertemperaturanzeige bewegt sich auch nicht sonderlich nach oben, wenn die Betriebstemperatur erreicht ist. Aber ich habe bis jetzt auch immer mehr auf die Öltemperatur geachtet
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#38
Die C6'en haben noch kein Thermomangement, wenn man von der Lüftersteuerung einmal absieht. Dementsprechend ist der Thermostat bei ausreichendem Fahrtlwind allein verantwortlich für die sich einstellende Kühlmitteltemperatur.
Die Anzeige der Kühlwassertemperatur erscheint mir im Vergleich zu dem mit dem HP-Tunern ausgelesenen Werten im mittleren Bereich (also zwischen 75 und 100 Grad) etwas gedämpft. Gehe aber davon aus, dass auf dem CAN die "volle Wahrheit" übertragen wird, da der Kunde hier ja nicht beunruhigt werden kann. Kenne auch keinen Fall, wo es anders wäre.

@ Robert zum Verschleiß ein paar Anmerkungen, da es eine pauschale Antwort auf deine Frage so gar nicht geben kann:
Im Motor gibt es viele verschiedene "Reibpartner" an denen Verschleiß entsteht. Ausschlaggebend für den Verschleiß sind nun folgende Parameter:
Belastung :Wird bestimmt durch Motorlast (Pme) und Drehzahl (geht bei vielen Bauteilen quadratisch ein)
Güte des Öls: Eingefülltes Öl und deren Reinheitsgrad. Das beste Öl hilft wenig, wenn es bis zu 15% (Wert aus der Praxis) verunreinigt ist.
Ideale Laufbedingungen (=Spiele) der "Reibpartner": Das betrifft jetzt wieder den Warmlauf. Für manche Baugruppe ist eher die Wassertemperatur (Kolben) zuständig, bei anderen die Öltemperatur (KW-Lager).

Aus diesen drei Faktoren setzt sich der Verschleiß für jede Baugruppe im Wesentlichen zusammen. Und so nützt es nichts den Verschleiß über die Drehzahl zu minimieren und gleichzeitig dafür über die Ölgüte an anderer Stelle erhebliche Nachteile einzufangen. Der gesunde Mix macht das Rennen, wie fast überall im Leben. Und wie sieht er aus? Die Warmlaufphase sollte zwischen 5 bis längstens 10 Min dauern. Wird in der Zeit die Öl-Betriebsltemperatur nicht erreicht, so war man mit der Drehzahl zu vorsichtig.
Falls der dringende Wunsch besteht, bereits ab bspw. 35 Grad Öl/80 Wasser den vollen Leistungseinsatz zu fordern (der Porsche im Rückspiegel), so wird der Motor keinen Schaden nehmen, sondern lediglich der Verschleiß für eine kurze Zeit (bis zum Erreichen der Temperatur oder Rücknahme des Gasfußes) für einige Baugruppen etwas erhöht ausfallen.
Auch bei oftmaliger Wiederholung wird man mit dem angegebenen Beispiel so sicherlich keinen ursächlichen Motorschaden produzieren. Anders sieht es aus, wenn ich in die gleiche Situation komme und habe ohne mein Wissen die maximale Ölverunreinigung im System. Dann droht der spontane Motortod durch Versagen einer Baugruppe bereits beim ersten Mal.

Gruß
Wutzer
Optimismus basiert meist auf einem Mangel an Informationen !
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#39
Nochmals zum Thema Wassertemperaturanzeige. BMW hat mit erscheinen des F10 (vor ca. 3 Jahren) anstelle der Wassertemperauranzeige eine Öltemperaturanzeige ins Cockpit genommen. Fazit war deftige Schelte der "Fachpresse", teilweise mit Punktabzug bei den ersten Tests. Fakt ist, das wenn schon nur eine Anzeige da ist, dass dann die Öltemperaturanzeige die bessere ist. Weiß ich doch, wenn 80° C Öltemperatur angezeigt wird, dass das Wasser nahezu immer noch heißer ist. Der F10 hat übrigens eine sehr gute Regelung des Warmlaufmanagements. 90° C Öltemperatur werden auch bei kalten Außentemperaturen sehr schnell erreicht.

Frage an die hier Beteiligten: Hat schon mal jemand beim LS7 die Öltemperaturen hinter der Öllpumpe oder dem Ölfilter gemessen und mit den angezeigten verglichen? Vielleicht könnte man damit hier schon eine partielle Entwarnung geben.





Gruß
Ralf

[Bild: osc_logo_klein.gif] [Bild: 10213880zd.jpg]
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#40
@Wutzer, danke für Deine Ausführungen, ich brachte meine GS gestern auf der AB wegen des Regens nicht einmal über 60 Grad. Die Anzeige stand fast permanent auf 59 Grad.

Erst nach der AB steig sie dann auf ca. 65 Grad.

Ich mach einfach so wie ich es mir bisanhin dachte und auch mit all den anderen Wagen nie Probleme hatte.

Sicher ist sicher...
RAM 2014 Laramie 5.7 / Corvette C6 GS 2011 6.2 / Mustang GT 5.0 / KTM 1290 Super Adventure / Afrika TwIn 750
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