Hinterachse / homokinetische Gelenke

[Frank the Judge]

Guten Tag zusammen,

nach reichhaltigem Studium von neuen und älteren technischen Antriebskonzepten möchte ich gerne einen kleinen(?) Umbau starten.

Die Corvettes der Baureihen C2 und C3 sind mit hinterer Einzelradaufhängung ausgestattet. Der Antrieb erfolgt via Halbwellen und Kreuzgelenke zu den jeweiligen Rädern.

Dies soll nun in nächster Zeit geändert werden. Die bruch- und verschleißfreudigen Kreuzgelenke und die armdicken Antriebswellen möchte ich nun auf homokinetische Drehpunkte und im Durchmesser schmale Wellen ersetzen, wie es im heutigen Automobilbau üblich ist.

Hat das schon mal jemand vorgenommen und kann mit Rat zur Seite stehen?

Der Opel Diplomat hatte dieses Konzept bereits in den siebziger Jahren. Ich weiß, dass die "Innereien" des Diplo-Differentials mit denen des Corvette Differentials der Baujahre 1963 bis 1979 identisch sind und problemlos miteinander getauscht werden können.
Aber passen auch die Ansätze/Muffen der Homokinetik an das Differential ohne weiteres?
Sind die Antriebswellen des Diplomat einfach zu kürzen, damit sie unter die schmalere Corvette passen? Oder ist hier eine Spezialanfertigung nötig?
Und wie bekomme ich den Anschluß der Wellen an die Antriebsräder hin?

Außerdem ist mir bewußt, dass die Halbwellen einen Teil der Führungsfunktion der Räder innehaben. Das ist bei mir aber kein Problem, da dieses bereits anderweitig technisch gelöst wurde. Die Halbwellen haben mittlerweile nur noch die Funktion des Vortriebes der Räder (und eben des Verlangsamen beim Gaswegnehmen).

Ob ich hier eine Antwort bekomme?

Grüße

[SilverGER]

Hallo Frank,

die erste Antwort bekommst Du von mir:

Wohl die kniffligste Frage, die ich je hier gelesen habe!
Bin gespannt, ob es da Erfahrungswerte gibt - das Thema ist hochinteressant!

gespannte Grüße

Patric

[Klaus]

Hallo Frank,

was bezeichnest Du denn als

homokinetische Drehpunkte

??

Die originalen Antriebswellen sind mit Sicherheit auch homokinetisch!

Und das verstehe ich auch nicht..

Außerdem ist mir bewußt, dass die Halbwellen einen Teil der Führungsfunktion der Räder innehaben.

Technisch kann ich nicht weiterhelfen, sorry.

Gruß,
Klaus

[454Big]

Der Diplo löst das Problem mit anderen Steckachsen.

Die Sideyokes sind flach ausgeführt mit sechs Anschraubpunkten für die Diplo Halbwellen.

Übrigens hätte ich da noch welche bei mir im Regal........

Die Anbindung der Halbwelle an das Antriebsrad kann ich Dir leider nicht beantworten, aber zumindest kann man die Diplo Halbwellen mit den Diplo Yokes schon ohne Probleme in das Differential einbauen.
Da ich weiß, das Du eine 6-Link Hinterachse verbaut hast, denke ich Du hast bereits die Seeger-Ringe von den Yokes innen im Differential weggelassen.
Der Diplo Yoke ist im Teil innen im Getriebe identisch mit dem Corvette Yoke.

Wenn Du möchtest kann ich Dir die Diplo Yokes schon mit nach Gemünd bringen, dann kannst Du ab da schon mal weiterdenken........

Kosten leider etwas mehr als ein Eis , aber ich weiß ja Geiz ist ein Fremdwort für Dich!

Freue mich aber wenn ich Dir dabei helfen kann!

[Frank the Judge]

Hallo Klaus,

zur Verdeutlichung habe ich mal einen Link rausgesucht. Der ist zwar eine Beschreibung für frontgetriebene Fahrzeuge, aber vom Prinzip her leicht auf Hinterradantrieb zu übertragen
https://www.kfz-tech.de/Kugelgelenk.htm

Zu den Halbwellen: Die spezielle Hinterachskonstruktion der Corvette C2/3 ist so entwickelt worden, das sie eigentlich nur einen 4-Link Aufnahme vorsieht. Das heißt, dass die Achse nicht wie bei Mehr-Link- oder Raumlenkerachsen an vielen Punkten geführt wird, sondern eben nur an deren vierer.
Eine Funktion übernehmen dabei die Antriebswellen. Die haben damit aber eine doppelte Belastung, eben die der Führung und die des Antriebs.
Da aber das schwächste Glied einer Kette immer als erstes reißt, liegt genau hier der Schwachpunkt der Corvette Konstruktion.
Ein bißchen mehr (oder eben viel mehr) Power installieren und die ganze Geschichte fliegt Dir um die Ohren.
Abgesehen von zerfetzten Differentialen leiden hier meist die Kreuzgelenke und die Antriebswellen selbst. Sie reissen andauernd ab.
Gelöst habe ich einen Teil des Problems folgendermaßen:
Verstärkter Differentialdeckel mit Gegenlager für Teller- und Kegelrad.
Bau einer Brücke oberhalb der Antriebswellen zur Entlastung dieser mit verstellbaren Schubstangen. Mußt Du Dir, platt ausgedrückt, vorstellen wie in der Formel eins.
Dadurch haben die Halbwellen eben nur noch die Funktion des Antriebs.
Weiterer Vorteil ist die Verstellmöglichkeit der Räder/Achsen. Sinnbildlich 48.000 Einstellmöglichkeiten.

Homokinetische Antriebe sind viel stabiler als die Version mit den Kreuzgelenken. Und ich spare weitere Kilos ein, was besonders wichtig ist, da die Wellen bei der Corvette ja zu den ungefederten Massen gehören.

Hallo Mr. Big454,

die Diploachsen bekomme ich am kommenden Montag als Neuware angeliefert. Allerdings hat der Händler den Ruf der Unzuverlässigkeit.
Falls das nicht funktionieren sollte, komme ich gerne auf das Angebot zurück.
Das mit den Seegeringen ist eine gute Frage. Weiß ich im Moment nicht zu beantworten. Ist schon länger her, mein Umbau.


Bleibt jetzt nur noch die Anbindung an die Antriebsräder.

Schon mal recht herzlichen Dank für die Antworten.

Grüße

[Klaus]

Hallo Frank,

merci für die Infos!
Die Gelenkbauweise kenne ich - die Bezeichnung dafür nicht.
Die weitere Beschreibung.... die Antriebeswellen wurden also axial belastet!?! Das ist sehr unschön! Werde mal Frankys Beispiel vom Forumtreffen folgen und unter Dein Auto schauen, wie Du da Abhilfe geschaffen hast

Gruß,
Klaus