05.02.2019, 17:55
Zitat:Luftverschmutzung kostet laut WHO-Angaben jedes Jahr zwei Millionen Menschen das Leben, die meisten davon in Entwicklungsländern. Besonders die Reduzierung der Feinstaub-Belastung könne bis zu 300.000 Menschen jährlich das Leben retten.
Oben schon mal die Aufgabe, finde den Fehler. Entwicklungsländer haben auch viele schädliche Fahrzeuge?
Die Ideologie kann ich versuchen zu erklären, Hermann.
Vorliegen sollen wissenschaftlichen Ergebnisse, die auf epidemiologischer Basis erfolgt sind. Ich habe mir das von einem Epidemiologen erklären lassen.
Die WHO-Empfehlungen wurden nach weltweiten "Konsultationen" von mehr als 80 Wissenschaftlern, die epidemiologischen Studien erstellt haben, vom deutschen WHO-Büro entwickelt. Schwierig und umstritten sind wissenschaftlichen Ergebnisse, die auf epidemiologischer Basis erfolgen. Aber selbst wenn man das so akzeptiert, gilt folgendes.
Ergebnis der Auswertung dieser Studien soll eine Korrelation (RR um 1,015) gewesen sein. Dies scheint unstreitig zu sein. Grundsätzlich gilt in der Epidemiologie, liegt ein Restrisiko vor, das über dem Wert von 2,0 liegt, spricht mehr dafür als dagegen, dass ein ursächlicher Zusammenhang besteht und je höher dieses Risiko ist, desto eher darf der Kausalzusammenhang als gesichert gelten. Bereits ein Relatives Risiko von 1,25 hingegen enthält eine weitaus höhere Wahrscheinlichkeit, die gegen einen solchen Zusammenhang spricht, erst recht ein solches von 1,015.
Statt dem zu folgen wird aber eine Kausalität von Feinstaubbelastung zu Todesfällen mit Reproduzierbarkeit, unterschiedlichen Methoden und biologischer Plausibilität begründet, um dadurch zu einer vermeindlichen Feststellung zu kommen, daß dies so ist zu kommen. Ein im mathematischen Sinn verstandener Kausalitätsbeweis liegt aber selbst bei starker Korrelation nicht vor, sondern eine Grundlage, bei der die Indizien "für ausreichend erachtet werden". Die epidemiologische Methode kann per se höchstens einen Anfangsverdacht als Ergebnis erbringen. Ob ein Kausalzusammenhang tatsächlich besteht, lässt sich dagegen nur vermuten, dafür bedarf es kokreter Forschungsreihen.
Ich finds das sehr plausibel, wenn die Zahlen stimmen und kann deshalb Dieter Köhler u.a. nicht als Spinner abtun.
Gruß
Edgar