21.02.2007, 11:02
Zitat:Durch einen sehr langsamen Abkühlungsprozeß und eine lange Haltezeit im Tiefst-Temperaturbereich wird dem Material genug Zeit gegeben, um Gitterfehler in den Mikro-kristallen auszuheilen, eine geordnete Kristallstruktur aufzubauen und dabei eine Umwandlung der Mikrostruktur in ein gleichförmiges, feinkörnigeres Gefüge zu erzielen.Ist mir nicht ganz klar wie das funktionieren soll. Wenn Gitterfehler beseitigt werden sollen und ein gleichmäßiges, feinkörnies Gefüge erreicht werden soll, ist diese Methode bei Stahl völliger Blödsinn weil Diffusion nur noch langsamer abläuft. Hierfür wäre eine Erwärmung nötig, keine Kühlung.
Durch mehr Korngrenzen werden die inneren Bindungskräfte gesteigert und eine gleichmäßige Struktur im gesamten Querschnitt des Materials erreicht.
Btw, Gitterfehler sind die Voraussetzung für hohe Festigkeiten und nicht umgekehrt.
Zitat:Bei Kohlenstoffstählen wird Rest-Austenit nahezu vollständig ( ca. 99,3 %) in Martensit umgewandelt, Kohlenstoffausscheidungen werden gleichmäßig verteilt, und es bilden sich sehr viele ultrafeine Eisenkarbid-Partikel, die sich zwischen den bestehenden größeren Partikeln ablagern.Ja, das mit dem Restaustenit ist der Grund warum es gerne bei Messern und sonstigen Schneidwerkzeugen gemacht wird ... wobei ich Toleranzangaben von <1% für unseriös halte.
Zitat:Der Prozeß ist einmalig, dauerhaft und nicht umkehrbar [...]Natürlich kann das rückgängig gemacht werden ... z.B. bei Bremsscheibentemperaturen um 720°C
Karbidausscheidungen aus dem Martensit (ja, der aus dem Restaustenit) gibt es auch schon bei 200°C
Zitat:Im Gußbereich werden Materialien spannungsfrei [...]Spannungsfrei ... das will ich sehen
Zitat:[...] und es beeinflußt auch nicht die vorhandene Härte.Was passiert denn wenn ich Restaustenit in Martensit umwandele? Die Härte steigt ...
Ich habe mich zwar noch nicht ausführlich mit dem Thema Kälte-Tempern beschäftigt, aber so ganz klar warum das so sein soll wie die schreiben ist mir das nicht. Auch hier hätte ich gerne eine unbehandelte Scheibe und eine nach dem Kälte-Tempern.
e.
EDIT:
Zitat:Kälte-Tempern ist kein weiteres „Härten“ der Werkzeuge, vielmehr beobachtet man gelegentlich das der Härtewert in HRc um 1 Punkt absinkt. Dies ist eine Folge des erneuten Anlassens nach dem Tiefkühlzyklus.Aha. Es wird nach dem Tempern nochmal angelassen. Das ist natürlich eine Erklärung für die KArbidausscheidungen und den annähernd gleichen Härtewert. Trotzdem zwei widersprüchliche Aussagen auf deren Seite.